Hitze am Arbeitsplatz

Definition, Erklärung

Im Sommer wird so mancher Arbeitsplatz zu einem Backofen. Die Arbeitsstätten-Richtlinie ASR 6 empfiehlt Raumtemperaturen bis maximal 26 Grad. Diese Grenztemperatur ist aber nicht einklagbar, da es lediglich eine Richtlinie ist. Die Arbeitsstättenverordnung § 6 besagt nur, dass die Raumtemperatur gesundheitlich zuträglich sein muss. Hitzefrei kennen nur Schüler und Lehrer. Sie werden quasi freigestellt und müssen die ausfallenden Stunden nicht nacharbeiten.

Hohe Temperaturen führen zu Müdigkeit, Konzentrationsschwächen, Herz-Kreislaufstörungen und geringerer Leistungsfähigkeit. Das wirkt sich auf die Produktivität aus.

Besonderen Schutz genießen Schwangere und Mütter in der Stillzeit. Nach dem Mutterschutzgesetz dürfen sie nicht mit Arbeiten beschäftigt werden, bei denen die Hitze zu gesundheitlichen Problemen führt. Ist die Arbeit für Mutter oder Kind gesundheitsgefährdend, besteht ein Beschäftigungsverbot. Ein Attest muss hierzu vorgelegt werden. Auch andere Arbeitnehmer können arbeitsunfähig werden durch eine hitzebedingte Gesundheitsbeeinträchtigung. In solchen Fällen ist der Arbeitgeber zur Entgeltfortzahlung verpflichtet.

Auch im Winter bei niedrigen Außentemperaturen hat der Arbeitgeber Sorge dafür zu tragen, dass die Raumtemperaturen das Arbeiten ermöglichen:

  • Sitzende Tätigkeit: Mindesttemperatur von 20 Grad Celsius bei leichter und 19 Grad bei mittelschwerer Arbeit
  • Stehende oder gehende Tätigkeit: Mindesttemperatur von 19 Grad bei leichter, 17 Grad bei mittelschwerer, 12 Grad bei schwerer Arbeit
  • In Pausen-, Bereitschafts- und Sanitätsräumen: Mindesttemperatur von 21 Grad
  • In Waschräumen: Mindesttemperatur 24 Grad

Tipps, Checkliste

  • Lassen Sie bei Ihrem Arbeitsweg das Auto zu Hause und nehmen Sie stattdessen das Fahrrad. Wenn der Weg zu weit ist, bedecken Sie im Auto Lenkrad und Sitz mit einem Frottee-Tuch, kurbeln die Fenster vor der Fahrt herunter und lüften Sie vorher durch, indem Sie die Türen aufmachen
  • Nutzen Sie, wenn vorhanden, die Klimaanlage. Ansonsten helfen auch Ventilatoren
  • Trotz Hitze empiehlt es sich, in vielen Berufen und Branchen die Etikette zu wahren, und das Jackett erst abzulegen, wenn der Gastgeber es macht. Krawatte und zugeknöpftes Hemd, bei Damen Strümpfe unter Rock oder Kleid, keine Spagetti-Träger und Minirücke sind ein Muss, sobald Kundenkontakt besteht und Karriereambitionen bestehen. Kurze Hosen und Badelatschen sind generell out
  • Schweiß von der Stirn mit Kleenex oder Taschentuch abtupfen. Kaltes Wasser ins Gesicht auf der Toilette
  • Passen Sie sich den Aussentemperaturen an:
    • Nutzen Sie die kühlen Morgenstunden zum Arbeiten
    • Legen Sie eine längere Mittagspause ein, ruhig auch zu einem Mittagsschlaf
  • Lüften Sie morgens und am späten Abend gut durch
  • Ziehen Sie auf der Sonnenseite früh am Morgen bereits die Jalousien oder Vorhänge zu
  • Regeln Sie den Sonnenschutz immer wieder nach. Achten Sie dabei, dass genügend Tageslicht einfällt
  • Verzichten Sie auf Lampen. Diese geben zusätzlich Wärme ab
  • Seien Sie vorsichtig mit Ventilatoren und Durchzug. Empfindliche holen sich schnell Nackenverspannungen und Bindehautentzündungen
  • Kühlen Sie regelmäßig Schläfen und Handgelenke durch kaltes Wasser. Auch ein feucht-kühler Lappen im Nacken schafft Linderung
  • Am Schreibtisch können Sie einen Kühleffekt schaffen, indem Sie Ihre Füße in einen Eimer kalten Wassers stellen
  • Trinken Sie reichlich Wasser (am besten ohne Kohlensäure), Früchte- oder Kräutertees und Säfte. Kaffee eignet sich weniger, da er Herz und Kreislauf anregt
  • Vermeiden Sie fette Mahlzeiten und essen Sie stattdessen lieber Obst und Gemüse
  • Verlegen Sie körperliche Anstrengungen und denkintensive Tätigkeiten auf die Morgenstunden
  • Vermeiden Sie Stress
  • Tragen Sie leichte Kleidung aus Baumwolle, Leinen oder Seide
  • Ist ein Betriebsrat vorhanden, können Sie Regelungen bei Hitze in die Betriebsvereinbarung aufnehmen. Diese kann umfassen
  • Verweigern Sie auch bei hohen Temperaturen keinesfalls die Arbeit, sondern weisen Sie Ihren Arbeitgeber auf die Problematik hin. Versuchen Sie mit ihm, eine Lösung zu finden

Informationsquellen

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