Personalberatung, Headhunter oder Executive Search

Definition, Erklärung

Headhunter oder Personalberatungen werden von mittelständischen und großen Unternehmen beauftragt, um besondere Fachkräfte oder Führungspersonen zu suchen und zu rekrutieren. Dabei wird auch von „Executive Search“ gesprochen. Die Grenzen zu den privaten Arbeitsvermittlungen verschwimmen allerdings, da beide sich zunehmend im Kundenkreis des Anderen bewegen. Zudem kann die Nachfrage nach Ingenieuren oder IT-Kräften nicht mehr über die herkömmlichen Methoden der Stellenanzeigen in Printmedien und im Internet in ausreichendem Maße gedeckt werden. Deshalb greifen manche Unternehmen auf die Unterstützung von Headhuntern zurück.

Vorgehensweise von Personalberatungen:

  • Vorbereitende Maßnahmen:
    • Aufbau einer Datenbank von potentiellen Kandidaten, die die suchenden Unternehmen interessieren könnten
      Potentielle Kandidaten können Redner auf Veranstaltungen oder Autoren von Beiträgen in Fachzeitschriften sein. Ausserdem werden eigene Kontakte und Netzwerke, wie z.B. Xing genutzt
    • Auswahl aus der Kandidatenliste
    • Ermittlung der geschäftlichen Telefonnummer des Kandidaten
  • Anruf des Headhunters beim Kandidaten mit dem Ziel
    • Informationen über Qualifikationen, Lebenslauf, Tätigkeit, Verantwortungsbereich, persönliche Situation zu bekommen
    • Entscheidung, ob Offenlegung des Angebots erfolgt
  • Headhunter trifft Vorauswahl über geeignete Kandidaten und präsentiert diese dem Auftraggeber

Der Headhunter vermittelt die Personen. Manchmal übernimmt er auch eine Vorsortierung durch Prüfung der Bewerbungsunterlagen oder durch ein Assessment Center. In der Regel sind die Personalberatungen an einer langfristigen Kundenbeziehung zu den auftraggebenden Unternehmen interessiert. Auf diese Weise können die Bedürfnisse des Unternehmens leichter realisiert werden und die Headhunter spezialisieren sich entsprechend.

Das suchende Unternehmen bezahlt die beauftragte Personalberatung. Üblich sind typischerweise ein Drittel des Jahresgehalts der vermittelten Person.

Neben Headhuntern gibt es mittlerweile auch Online-Recruiter bzw. Empfehlungs- und Karriereportale, auf denen Prämien gezahlt werden für die erfolgreiche Vermittlung von qualifizierten Bewerbern (z.B. JobLeads).

Tipps, Checkliste

Ein Headhunter meldet sich bei Ihnen:

  • Zeigen Sie keine Überraschung bzgl. des Anrufs. Wenn der Anrufer sich mit „Können Sie gerade frei sprechen“ meldet, schließen Sie die Bürotür. Fragen Sie nicht, wie er auf Sie gekommen ist. Das zeigt Unerfahrenheit
  • Lassen Sie sich am Telefon das Angebot erläutern und fragen Sie am Ende des Gesprächs, ob weiteres Interesse an Ihrer Person besteht
  • Kommunizieren Sie klar, wenn ein Jobwechsel für Sie nicht in Frage kommt
  • Stellen Sie selbst Fragen. Notieren Sie sich die Kontaktdaten des Headhunters, Namen und das Beratungsunternehmen und machen Sie sich Notizen über das Gespräch
  • Lassen Sie sich die Stellenbeschreibung zusenden, am besten an Ihre private E-Mail-Adresse
  • Klären Sie Details (Aufgaben, Verantwortung, Standort, Einkommen) in einem zweiten Gespräch, das ausserhalb des Büros und der Arbeitszeit stattfindet. Dringen Sie nicht nach dem Namen des suchenden Unternehmens
  • Im zweiten Gespräch sollten Sie auf Nachfrage des Headhunters offen Ihre bisherigen beruflichen Leistungen und Erfolge darstellen. Reden Sie keinesfalls schlecht über Ihren bisherigen Arbeitgeber oder Ihre Tätigkeit
  • Solange die Verhandlungen noch nicht konkret sind, sollten Sie nur Vertrauenspersonen von den Kontakten mit dem Headhunter berichten. Wichtig ist natürlich die Einbeziehung Ihres Partners und Ihrer Familie, wenn der Jobwechsel einen Umzug erfordert
  • Bei tatsächlichem gegenseitigen Interesse sollten Sie Ihre beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten im bisherigen Unternehmen klären, aber ohne dabei das vorliegende Angebot zu erwähnen. Wägen Sie die Möglichkeiten gegeneinander ab und entscheiden Sie sich
  • Benachrichtigen Sie die Personalberatung über Ihre Entscheidung
  • Passen Sie auf, ob tatsächlich eine Stelle existiert oder ob der Headhunter nur seine Daten aktualisiert bzw. vervollständigt. In diesem Fall kann es auch sein, dass er zuerst herauszufinden versucht, ob Sie wechseln wollen und erst dann mit der Jobsuche beginnt
  • Betrachten Sie Headhunting als Networking

Sie kontaktieren einen Headhunter:

  • Auch sie können bei einer Personalberatung eine Inititativbewerbung absetzen. Headhunter sind aufgrund der steigenden Nachfrage daran interessiert, geeignete Kandidaten in Ihrem „Portfolio“ zu haben
  • Voraussetzung für eine Initiativbewerbung sollten einige Jahre Berufserfahrung und berufliche Spezialisierungen sein, die momentan nachgefragt sind. Als Berufseinsteiger haben Sie Chancen v.a. bei kleineren Personalberatungen, wenn Sie einen besonderen Lebenslauf oder spezielle Fähigkeiten haben
  • Suchen Sie sich einen Personalberater, der Ihren Bedürfnissen gerecht wird. Seriosität, Beziehungen in die entsprechende Branche und ein gegenseitiges Vertrauensverhältnis sind wichtig. Bevor Sie Ihre Bewerbungsmappe verschicken, sollten Sie daher telefonisch Kontakt aufnehmen
  • Die Personalberatung sollte dem BDU (Bundesverband Deutscher Unternehmensberater) angehören. Damit verpflichtet sie sich, nach den BDU-Grundsätzen zu arbeiten, v.a. beim Umgang mit vertraulichen Daten
  • Bedenken Sie dass ein Headhunter Ihnen aber nur Stellen bei Unternehmen vorschlägt, bei denen er für seine Vermittlungstätigkeit entsprechend bezahlt wird. Unternehmen, die mit anderen Beratern zusammen arbeiten oder selbst rekrutieren, fallen damit automatisch weg
  • Neben der Vermittlungstätigkeit eines Headhunters sollten Sie daher auch alle anderen Möglichkeiten der Jobsuche nutzen
  • Seien Sie vorsichtig bei Headhunter-Portalen. Diese sind für Jobsuchende kostenpflichtig. Die aufgelisteten Headhunter-Adressen sagen nichts über die Qualität
  • Bedenken Sie bei der Bewerbungsmappe, dass diese schnell zu lesen sein muss und dabei die wesentlichen Besonderheiten des Bewerbers ins Auge fallen sollten. Also Anschreiben und Lebenslauf kurz halten und auf das Wesentliche beschränken. Ausserdem in der Betreffzeile klar kommunizieren, welche Art von Job Sie anstreben. Adressieren Sie das Anschreiben an den vorher telefonisch erfragten zuständigen Headhunter. Machen Sie auch Aussagen über Ihre Gehaltsvorstellung und Ihre Kündigungfrist
  • Viele Jobwechsel und schlechtes Englisch sind K.O.-Kriterien
  • Haben Sie Geduld und fragen Sie nicht ständig nach. Nicht immer hat ein Unternehmen die Personalberatung mit der Suche nach dem auf Sie passenden Profil beauftragt

Arbeitsrecht, Urteile

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