Mindestlohn Deutschland
Definition, Erklärung
Seit dem 01. Januar 2015 gilt in Deutschland ein gesetzlicher Mindestlohn, der flächendeckend alle Branchen umfasst. Dieser ist im Mindestlohngesetz geregelt. Der Mindestlohn für Arbeitnehmer und teilweise für Praktikanten beträgt 8,50 € brutto pro Stunde. Branchenmindestlöhne, die höher sind als dieser Mindestlohnstundensatz werden dadurch nicht verdrängt. Allerdings sind in einer Übergangszeit bis Ende 2016 auch noch niedrigere Stundensätze erlaubt. Diese sind dann in Tarifverträgen festgelegt. An den Mindestlohn haben sich alle Arbeitgeber zu halten, unabhängig davon, ob sie ihren Sitz im Inland oder im Ausland haben.
Ab dem 01. Januar 2017 gilt der gesetzliche Mindestlohn in Deutschland ohne Einschränkungen.
Anspruch auf Mindestlohn haben
- Volljährige Arbeitnehmer, also ab dem 18. Lebensjahr
- Praktikanten beim Erwerb beruflicher Fertigkeiten und Fähigkeiten, sowie Berufserfahrungen
- Zeitarbeiter auf Basis des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes
- Minijobber
Grundsätzlich gilt der Mindestlohn für inländische und ausländische Arbeitnehmer gleichermaßen.
Keinen Anspruch auf Mindestlohn haben
- Schüler und Studenten, auch wenn sie ein Praktikum im Rahmen ihrer Schul- oder Studiumszeit absolvieren
- Teilnehmer an Orientierungspraktikas bis zu drei Monaten
- Ferienjobber
- Saisonarbeiter
- Absolvierende eines Orientierungspraktikums
- Teilnehmer von geförderten Maßnahmen der Bundesagentur für Arbeit, um eine Einstiegsqualifikation zu erreichen
- Auszubildende
- Ehrenamtlich Tätige
- Strafgefangene, die innerhalb der Haftanstalt arbeiten
- Bisher Arbeitslose während der ersten 6 Monate einer Beschäftigung, die mehr als 12 Monate arbeitslos und daher Hartz 4-Empfänger waren
- Behinderte, die in einer Werkstatt für behinderte Menschen arbeiten
- Selbständige, Freiberufler
- Beamte
Der Mindestlohn in Deutschland wird durch die Mindestlohnkommission festgelegt und angepasst. Die Kontrolle über die Einhaltung obliegt der Zollverwaltung. Verstöße von Arbeitgebern gegen den Mindestlohn werden mit Bußgeld geahndet und die Unternehmen bei öffentlichen Aufträgen nicht berücksichtigt.
Tipps, Checkliste
- Als Arbeitnehmer sollten Sie Ihre Arbeitszeit dokumentieren, wenn das Unternehmen kein Arbeitszeiterfassungssystem verwendet
- Nutzen Sie die Informationen zum Mindestlohn von Personalabteilungen, Betriebsräten, Gewerkschaften, Internetseiten
- Achten Sie bei einem Minijob darauf, dass durch den Mindestlohn die Entgeltgrenze von 450 Euro pro Monat nicht überschritten wird
- Als Arbeitgeber sind Sie verpflichtet, die Arbeitszeit Ihrer Arbeitnehmer zu dokumentieren (Ausnahme: Minijobber in Privathaushalten)
Informationsquellen
- Branchenmindestlöhne in Deutschland
- Mindestlohngesetz (Deutschland) – Wikipedia
- Bundesministerium für Arbeit und Soziales – Der Mindestlohn gilt
- Bürgertelefon des Bundesminiseriums für Arbeit und Soziales: 030/60 28 00 28
- www.mindest-lohn.org
Literatur
- Mindestlohn: Neue gesetzliche Rahmenbedingungen und Hinweise für die Praxis
- Das Mindestlohngesetz von Christopher Hilgenstock
- Mindestlohn 2015: Rechtssicher umsetzen und neue Chancen nutzen von Marc Wehrstedt