Teamarbeit: Gute Ergebnisse

Definition, Erklärung

Die Definitionen zur Teamarbeit beinhalten:

  • Eine Gruppe von gleichberechtigten Mitarbeitern. Ein Teamleiter hat v.a. moderierende Aufgaben, keine disziplinarischen
  • Selbständigkeit bei den einzelnen Arbeitsabläufen sowie Entscheidungsfreiheit
  • Gemeinsame Verantwortung für das Erreichen einer bestimmten Aufgabe
  • Ergebnislieferung an Auftraggeber
  • Gemeinschaftsgeist (Teamspirit)

Formen von Teamarbeit:

Als Formen von Teamarbeit oder Gruppenarbeit lassen sich identifizieren:

  • Qualitätszirkel
    bearbeiten freiwillig selbstgewählte Probleme aus ihrem Arbeitsbereich
  • Projektgruppen
    werden zeitlich befristet gebildet, um neue, komplexe Problemstellungen zu bearbeiten
  • klassische Arbeitsgruppen
    bearbeiten nach Anweisungen eines Vorgesetzten Aufgaben
  • Fertigungsteams
    finden sich in produktionsnahen Tätigkeiten. Die Steuerung erfolgt durch Vorgesetzte
  • Teilautonome Arbeitsgruppen
    bearbeiten Aufgaben eigenverantwortlich. Die Rahmenbedingungen wurden durch den Vorgesetzen festgelegt

In den meisten Fällen ist ein Team als zeitlich befristete Gruppe für ein Projekt tätig. Dauerhaft lose Arbeitsgruppen finden sich in Abteilungen mit gleichen Aufgaben, z.B. als Vertriebsteams oder Entwicklungsteams. Nicht erforderlich ist die räumliche Nähe der Teammitglieder. Mittlerweile arbeiten manche Teams als virtuelle Teams über Standorte, Unternehmen und Länder hinweg zusammen und nutzen dabei Email, Internet oder Intranet und spezielle Software für die Teamarbeit.

Abhängig von der Größe und Komplexität eines Projekts bzw. einer Aufgabe können mehrere Teams an einzelnen Aufgabenstellungen arbeiten. Diese Teams werden dann als Subteams bezeichnet. Das Kernteam besteht meist aus einem Projektleiter und den Repräsentanten der Subteams, die häufig gleichzeitig Subteamleiter sind. Es kümmert sich um die Koordination und Abstimmung zwischen den einzelnen Teams.

In den Teams lassen sich nach dem Team-Design-Modell die verschiedenen Teamtypen unterscheiden:

  • Berater
  • Kreativer
  • Überzeuger
  • Bewerter
  • Entscheider
  • Macher
  • Prüfer
  • Bewahrer

Bedeutung von Teamarbeit:

Unternehmen sehen in Teamarbeit einen wesentlichen Erfolgsfaktor durch Erarbeitung von Kosteneinsparungen, Innovationen, Motivation, Mitarbeiterzufriedenheit und eine verstärkte Identifikation der Mitarbeiter mit dem Unternehmen.

Beispiele für Teamarbeit:

  • Schnittstellen von Abteilungen innerhalb eines Unternehmens, aber auch zu Kunden und Lieferanten definieren
  • Unternehmensvisionen, Leitsätze für eine Unternehmenskultur oder gar eine Unternehmensstrategie entwickeln
  • Innovationen fördern
  • Change Management-Prozesse gestalten und umsetzen
  • Entscheidungen vorbereiten
  • Kundenprojekte realisieren

Vorteile:

  • Persönliche Beteiligung der Teammitglieder an der Aufgabe
  • Identifikation mit Aufgabe und Ziel
  • Direkte Kommunikation und Auseinandersetzung mit Kollegen
  • Wissen und Erfahrung der einzelnen Mitarbeiter verstärken sich gegenseitig (Synergieeffekt)
  • Förderung der Kreativität
  • Flexibleres Reagieren auf Anforderungen
  • Reduzierung von Führungsaufgaben von Vorgesetzten
  • Besserer Informations- und Kommunikationsfluss
  • Größere Arbeitszufriedenheit und damit Mitarbeiterzufriedenheit
  • Bewältigung komplexerer Probleme und dadurch Motivation
  • Flache Hierarchien
  • Größeres Verantwortungsgefühl
  • Entdeckung und Förderung von Potentialen und Talenten
  • Leistungssteigerung durch gegenseitige Anregungen, aber auch durch Konkurrenz und Gruppendruck
  • Stärkere Identifikation mit dem Unternehmen

Nachteile:

  • Das Team steht im Vordergrund, nicht der Einzelne. Damit gibt es auch keine individuellen Ergebnisse
  • Die Teambildung und Teamentwicklung kosten Zeit
  • Teamauseinandersetzungen gehen zu Lasten des Ergebnisses und führen zu einer Verselbständigung des Teams
  • Einzelne verstecken sich im Team

Probleme:

  • Die Gruppe wächst nicht zusammen, da Alpha-Typen und Bedenkenträger die Zusammenarbeit erschweren oder gar unmöglich machen
  • Konflikte und Kommunikationsprobleme werden nicht angesprochen und einer Lösung zugeführt
  • Der Projektauftrag und/oder die Aufgabenstellung ist unklar definiert
  • „Pseudoteams“ ohne wirkliche Unterstützung des Auftraggebers bzw. der Unternehmensführung führen zu Druck und Demotivation
  • Macht- und Konkurrenzdenken einzelner führt zu Stress und psychischen Belastungen, wie Mobbing, Burnout, Erkrankungen
  • Teamleiter rekrutiert sich aus dem Kollegenkreis. Konfliktpotential entsteht möglicherweise durch das Übernehmen von Führungsaufgaben ohne echten Vorgesetztenstatus zu besitzen

Um eine erfolgreiche Teamarbeit zu gewährleisten, ist die Teamentwicklung am Beginn eines Projekts besonders wichtig. Nach Francis/Young werden dabei folgende Phasen durchlaufen:

  • Forming: Aufgabe kennen lernen
  • Storming: Rollenzuweisung
  • Norming: erste Auseinandersetzung mit Aufgabenstellung durch Austausch von Informationen und Meinungen
  • Performing: Arbeiten an der Aufgabenstellung

Regeln für eine erfolgreiche Teamarbeit:

  • Bewußte Auswahl der Teammitglieder nach definierten Kriterien, wobei freiwilliges Mitarbeiten anzustreben ist
  • Kompetenzen und Handlungsspielräume von Teamleiter und Teammitgliedern definieren
  • Maßnahmen zur Teamentwicklung treffen und möglicherweise Team qualifizieren (z.B. zur Teamfähigkeit, Arbeiten im Team)
  • Sicherstellung von gegenseitiger Wertschätzung und Vertrauen
  • Getroffene Entscheidungen nach außen gemeinsam und gleich vertreten
  • Einhalten von Vereinbarungen (Verbindlichkeit)
  • Interessenunterschiede und Meinungsverschiedenheiten als Chance ansehen
  • Moderation
  • Zuhören
  • Konstruktive Kritik und Feedback
  • Offene Information und Kommunikation durch regelmäßige Teambesprechungen
  • Projekt dokumentieren (v.a. Entscheidungen und Ergebnisse), Vorgehensschritte vereinbaren
  • Konflikte lösen
  • Sanktionsmechanismen im Team vereinbaren
  • Spielregeln festlegen
  • Organisation von Aufgaben
  • Die Teamgröße hängt von der Komplexität der Aufgabe ab und liegt bei 3 – 12 Mitgliedern

Je mehr der oben genannten Regeln außer acht gelassen werden, desto größer sind die möglichen negativen Folgen. Der vielleicht bekannteste Effekt in diesem Zusammenhang äußert sich in der bekannten Umdeutung: „T.E.A.M. – Toll, ein Anderer machts“.

Tipps, Checkliste

  • Jeder sollte seine Rolle und seine Aufgabe kennen und wahrnehmen. Ebenso wichtig ist es, über die der Anderen Bescheid zu wissen. Aufgaben wie Moderation, Schlichten, Vermitteln müssen definiert und vergeben werden
  • Verbessern Sie die Teamarbeit durch gemeinsame Aktivitäten außerhalb der eigentlichen Arbeit. Betriebssport, ein Betriebsausflug oder ein Geschäftsessen gehören mit zur Teamentwicklung
  • Prüfen Sie sich selber ehrlich darauf hin, ob Sie ein „Teamplayer“ sind
  • Welche Art von Teamplayer sind Sie?
    Nicht jedem liegt diese Art der Arbeitsorganisation. Wenn Sie zu dem Schluss kommen oder wissen, dass Sie es nicht sind, verzichten Sie lieber auf den Antritt einer Stelle, die diese Fähigkeit in hohem Maße voraussetzt. In Zeiten relativ hoher Arbeitslosigkeit ist dies natürlich keine leichte Entscheidung
  • Sprechen Sie Konflikte frühzeitig und offen innerhalb des Teams an. Ziehen Sie den Teamleiter hinzu. Sollte keine befriedigende Lösung gefunden werden, schalten Sie den Vorgesetzten ein

Informationsquellen

  • ergo-online – Teamarbeit
  • teachSam – Lehren und Lernen online

Literatur

  • High-Performance-Teams. Die fünf Erfolgsprinzipien für Führung und Zusammenarbeit von Wolfgang Jenewein und Marcus Heidbrink. Eine Buchvorstellung finden Sie bei MWonline
  • In Unschlagbar durch gutes Teamwork. Praktische Tipps für den Erfolg der Gruppe setzen sich Gitte Härter und Christine Öttl mit den Möglichkeiten von Teamarbeit auseinander
  • Das Sammelwerk aus der Personalpsychologie Teamarbeit und Teamentwicklung von Siegfried Stumpf und Alexander Thomas gibt einen umfassenden Überblick über grundlegende Theorien und Konzepte der Teamarbeit und Teamentwicklung, behandelt Problemstellungen zur Teamentwicklung, stellt Verfahrensweisen, Werkzeuge und Methoden dar, zeigt die verschiedenen Anwendungsfelder auf und schließt mit praktischen Teamentwicklungsprojekten
  • Wo und unter welchen Bedingungen Teams am erfolgreichsten arbeiten und wie man ihre Effektivität verbessern kann, beantworten die beiden Autoren in ihrem Buch Teams. Der Schlüssel zur Hochleistungsorganisation von Jon R. Katzenbach und Douglas K. Smith
  • Eine Anleitung für Vorgesetzte und Mitarbeiter, eigene Persönlichkeitsmerkmale und Fähigkeiten zu erkennen und sie sinnvoll zur Verbesserung der Kommunikation und Kooperation mit Mitarbeitern, Kollegen, Vorgesetzten und Kunden einzusetzen, gibt Zusammenarbeit erfolgreich gestalten von Elisabeth Fuchs-Brünighoff und Horst Gröner. Zahlreiche Praxisbeispiele demonstrieren, wie sich das beschriebene Konzept in den Arbeitsalltag umsetzen läßt

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