Finanzinstrumente für Unternehmen

Bei Finanzinstrumenten für Unternehmen handelt es sich um Vermögenswerte, die unmittelbar oder mittelbar dem Austausch von Zahlungsmitteln dienen. Unternehmen können Finanzinstrumente nutzen, um Geld anzulegen, aber auch zur Finanzierung ihrer Vorhaben. Start-ups benötigen häufig verschiedene Finanzierungsoptionen, da sie die Gründung und den Start ihres Unternehmens nicht ausschließlich mit eigenen Mitteln bewältigen können. Sie können verschiedene Finanzierungsformen mit Fremdkapital nutzen. Auch Unternehmen, die bereits seit vielen Jahren bestehen, müssen mitunter die Durchführung neuer Projekte mit Fremdkapital finanzieren und benötigen dafür Partner. Als Kapitalgeber dienen nicht nur Finanzinstitute, sondern auch andere finanzstarke Unternehmen.

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Unternehmen haben unterschiedliche Möglichkeiten der Finanzierung.


Was sind Finanzinstrumente für Unternehmen?

Finanzinstrumente erleichtern den Kapitalfluss zwischen Unternehmen und sind verhandelbare Verträge. Sie können gehandelt oder getauscht werden. Der Kapitalfluss oder Kapitaltransfer sind regional, innerhalb eines Landes, aber auch weltweit möglich. Bei Finanzinstrumenten kann es sich um reale oder virtuelle Dokumente handeln. Sie stellen eine rechtliche Vereinbarung mit einem beliebigen Gegenwert dar.

Bei den Finanzinstrumenten für Unternehmen werden eigenkapitalbasierte und fremdkapitalbasierte Finanzinstrumente unterschieden. Eigenkapitalbasierte Finanzinstrumente stellen das Eigentum an einem Vermögenswert dar. Bei fremdkapitalbasierten Finanzinstrumenten gewährt ein Investor dem Eigentümer des Vermögenswertes ein Darlehen. Eine dritte und einzigartige Gruppe von Finanzinstrumenten sind Deviseninstrumente. Bei allen Finanzinstrumenten gibt es mehrere Unterkategorien.


Kennzeichen von Finanzinstrumenten

Finanzinstrumente zeichnen sich durch einige grundlegende Merkmale aus:

  • Finanzinstrumente stellen immer eine rechtliche Vereinbarung mit einem beliebigen Gegenwert dar und sind reale oder virtuelle Dokumente.
  • Bei den Finanzinstrumenten wird zwischen Bargeld und Derivaten unterschieden.
  • Finanzinstrumente werden nach Anlageklassen kategorisiert, abhängig davon, ob sie auf Eigenkapital oder Fremdkapital basieren.
  • Eine einzigartige Art von Finanzinstrumenten sind Deviseninstrumente.

Finanzierungsoptionen für Unternehmen

Unternehmen können für ihre Vorhaben verschiedene Finanzierungsoptionen nutzen, abhängig von der Art des Unternehmens und des Vorhabens.

 

Finanzierungsoption Für welche Unternehmen
geeignet? 
Beschreibung
     
Wachstumskapital Start-ups in der Gründerphase und der Wachstumsphase Unternehmen treiben ihr Wachstum mit der Wachstumsfinanzierung voran.
Das Ziel besteht darin, dass ein Unternehmen wächst und in der Gewinnzone bleibt. Die Finanzierung ist kurzfristig und langfristig möglich.
Möglichkeiten für die Finanzierung sind:

 

·         Venture-Capital-Fonds

·         Private-Equity-Firmen

·         Business Angels

·         Bankkredite

·         Venture Debt als Alternativen zu Bankkrediten

·         alternative Fremdkapitalfinanzierungen

Venture Debt Junge Unternehmen in der Wachstumsphase, die keine Bankkredite oder Venture-Capital-Fonds nutzen können; Start-ups nach der Gründungsphase Venture Debts sind Risikodarlehen zur Wachstumsfinanzierung. Das Kapital wird nicht von einer Bank, sondern von einem anderen Kapitalgeber geliehen. Bei Venture Debts werden verschiedene Formen unterschieden:

 

·         Wachstumskapital

·         Betriebsmittelkredite

·         Factoring

·         Senior Debt

·         Subordinated Debt

Kapitalgeber können staatliche Akteure, aber auch private institutionelle Akteure sein.

Wandeldarlehen Start-ups in verschiedenen Phasen ihres Bestehens Wandeldarlehen sind schnell verfügbar und mindern das Risiko der Investoren. Start-ups erhalten mit Wandeldarlehen Kredite als Fremdkapital. Zu einem späteren Zeitpunkt wird dieses Kapital in Eigenkapital der Investoren oder in Unternehmensanteile umgewandelt. Wandeldarlehen können zur Anschubfinanzierung und zur Brückenfinanzierung genutzt werden.
Working Capital Unternehmen, die bereits seit längerer Zeit etabliert sind Working Capital ist eine Bilanzkennzahl, die auch als Netto-Umlaufvermögen oder Betriebskapital bezeichnet wird. Unternehmen erhalten Anhaltspunkte über ihre Liquidität und Zahlungsfähigkeit. Es ist die Differenz aus dem Umlaufvermögen und kurzfristigen Verbindlichkeiten. Working Capital kann positiv oder negativ sein. Ist es negativ, benötigen Unternehmen externe Mittel, um ihre Verbindlichkeiten zu bedienen.
Factoring Etablierte Unternehmen, aber auch Start-ups; beliebt bei mittelständischen Unternehmen Unternehmen verkaufen beim Factoring ihre offenen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen an eine Factoring-Gesellschaft. Die Factoring-Gesellschaft zahlt dem Unternehmen das Geld aus. Unternehmen verbessern ihre Liquidität und schließen zumeist mehrjährige Factoring-Verträge ab.
Unternehmenskredit Start-ups und etablierte Unternehmen Ein Firmenkredit ist ein Kredit, der von einer Bank speziell für Unternehmen angeboten wird. Die Rückzahlung erfolgt über einen längeren Zeitraum in Raten aus Tilgungsanteil und Zinsen. Der Unternehmenskredit kann für Investitionen, Expansionen oder die Überbrückung finanzieller Engpässe genutzt werden.
SaaS-Funding Start-ups, die Software as a Service anbieten und deren Umsätze planbar sind SaaS-Funding ist für Start-ups mit einem einzigartigen Geschäftsmodell vorgesehen. Voraussetzung dafür sind regelmäßige Umsätze aus wiederkehrenden Einnahmen. Die Unternehmen haben aufgrund der planbaren Umsätze Zugang zu auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenen Finanzierungsmodellen. Das Wachstum des Unternehmens ist skalierbar. Für das SaaS-Funding bestehen mehrere Möglichkeiten:

 

·         Bootstrapping mit persönlichen Ersparnissen oder der Hilfe von der
Familie oder von Freunden

·         Venture Capital

·         Venture Debt

·         Alternative Fremdkapitalfinanzierung

·         Business Angels

Start-up-Finanzierung Start-ups in der Gründerphase, Wachstumsphase und in späteren Phasen Die Start-up-Finanzierung versorgt Start-ups laufend mit Kapital, um ihr Geschäftsmodell zu verwirklichen. Es gibt zahlreiche Formen der Finanzierung, darunter Bootstrapping, Venture Capital, Venture Debt oder Förderkredite, die teilweise gleichzeitig genutzt werden können.
Alternative Finanzierung Unternehmen aller Art, darunter Start-ups, Mittelstand und Konzerne Die alternative Finanzierung ist eine Ergänzung zu klassischen Finanzierungsinstrumenten und schafft eine diverse Kapitalstruktur. Sie kann über verschiedene Mittel erfolgen, zum Beispiel:

 

·         Factoring

·         Leasing

·         Crowdfunding

·         Wandeldarlehen

·         Venture Dept

·         Recurring Revenue und Revenue Based Financing

Die alternative Finanzierung mit Fremdkapital wird nicht von Banken gewährt, sondern von anderen Unternehmen und von Fintechs als digitale Finanzdienstleister.

Revenue Based Financing Etablierte Unternehmen, die wiederkehrende Umsätze erzielen, aber auch Start-ups Revenue Based Financing ist eine nicht verwässernde Art der Finanzierung auf der Basis von Umsätzen eines Unternehmens. Die Rückzahlung erfolgt auf der Basis eines Prozentsatzes der künftigen Umsätze. Die Bedingungen sind flexibel. Die Rückzahlung kann nur erfolgen, wenn das Unternehmen die entsprechenden Umsätze generiert. Zuvor muss eine Analyse der Leistungskennzahlen erfolgen.

 

Weitere Möglichkeiten für Finanzinstrumenten

Zusätzlich zu den in der Tabelle beschriebenen Finanzinstrumenten können Unternehmen noch weitere Finanzinstrumente nutzen, abhängig von ihrem Vorhaben. Mit Aktien können sich Aktiengesellschaften Kapital beschaffen. Bei den Aktien werden Vorzugsaktien und Stammaktien unterschieden. Stammaktien gewähren ein Stimmrecht auf der Hauptversammlung, während für Vorzugsaktien kein Stimmrecht besteht. Die Dividende ist bei Vorzugsaktien in der Regel höher als bei Stammaktien. Unternehmen können auch selbst in die Aktien anderer Unternehmen investieren.

Crowdfunding ist eine Gruppenfinanzierung, die für Start-ups, aber auch für etablierte Unternehmen geeignet ist, um Kapital zu beschaffen. Mehrere Kapitalgeber schließen sich zusammen und gewähren dem Unternehmen Kapital. Etablierte Unternehmen nutzen Crowdfunding zumeist zur Durchführung bestimmter Projekte.

Eine Mischform der Unternehmensfinanzierung ist Mezzanine-Kapital. Es ist eine Mischung aus Fremd- und Eigenkapital und eine bilanzschonende Form der Wachstums- und Expansionsfinanzierung. Mezzanine-Kapital kann von Förderbanken, Mezzanine-Fonds und privaten Investoren gewährt werden. Es wird zumeist von Start-ups genutzt und ist teurer als ein klassischer Kredit, da für die Kapitalgeber ein höheres Risiko besteht. Der Kapitalgeber verlangt häufig eine Risikoprämie für die Nachrangigkeit des Fremdkapitals.

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