Jurastudium

Das Jurastudium ist bei Abiturienten in Deutschland beliebt. Ein erfolgreicher Abschluss eröffnet viele berufliche Perspektiven. Da es verschiedene Abschlussmöglichkeiten gibt, kann das Studium unterschiedlich lange dauern. Mit einem Abschluss als Volljurist sind die Karrierechancen am besten. Bis dahin ist es ein langer Weg, da das erste und das zweite Staatsexamen erforderlich sind. Wer Jura studieren möchte, sollte sich davon nicht entmutigen lassen. Eine wichtige Rolle spielt das eigene Lerntempo. Mit einem strukturierten Studienplan können Studierende Verzögerungen vermeiden.

Bücher und eine Justizia Statue

Voraussetzungen für ein Jurastudium

Wer das Jurastudium mit beiden Staatsexamina abschließen möchte, benötigt die allgemeine Hochschulreife als Zugangsvoraussetzung. Ein Jurastudium kann auch an einer Hochschule mit einem Abschluss als Bachelor oder Master of Laws erfolgen. Mit diesen Abschlüssen ist jedoch nur eine Tätigkeit als Wirtschaftsjurist oder Rechtsberater möglich. Absolventen mit solchen Abschlüssen können nicht als Richter oder Anwalt tätig werden. Für einen Bachelor- oder Masterabschluss genügt das Fachabitur.

Das Latinum ist keine Pflicht, doch es ist von Vorteil, da es in den Rechtswissenschaften viele lateinische Fachbegriffe gibt. Bestimmte Fächer erhöhen die Chancen auf eine Zulassung zum Jurastudium nicht. Der Einstieg kann jedoch mit guten Noten in Fächern wie Politik, Geschichte oder Deutsch leichter sein.

An einigen Universitäten gilt ein Numerus Clausus (NC) für die Zulassung. Es gibt jedoch auch Universitäten, bei denen sich Bewerber nicht sorgen müssen, am NC zu scheitern. Dort, wo eine hohe Zahl an Bewerbern zu verzeichnen ist, gilt häufig ein NC. Mit welchem Notendurchschnitt eine Zulassung noch möglich ist, hängt von der jeweiligen Universität ab.

Persönliche Voraussetzungen für ein Jurastudium

Neben den formalen Voraussetzungen sollten Studierende einige persönliche Voraussetzungen mitbringen:

  • schnelle Auffassungsgabe
  • Fähigkeit zum analytischen und logischen Denken
  • strukturierte Arbeitsweise
  • ausgeprägtes Gefühl für Sprache und Fähigkeit zum Aufbau einer schlüssigen Argumentationsstruktur
  • Disziplin und Durchhaltevermögen
  • Organisationstalent

Wer Jura studieren möchte, sollte sich für Recht, Rechtsprechung und Gerechtigkeit interessieren und keine Probleme haben, sich mit Gesetzen zu beschäftigen. Sinnvoll sind auch Interessen für Soziologie, Geschichte und Politik. Auch an Wirtschaft, Verwaltung und Steuern sollte Interesse bestehen.

Weiterhin kommt es darauf an, mit Kritik umgehen zu können und sich von Niederlagen nicht entmutigen zu lassen. Wer Jura studieren möchte, sollte Konflikte aushalten können.

Mögliche Berufe mit einem abgeschlossenen Jurastudium und Verdienstmöglichkeiten

Mit den beiden Staatsexamina und einem Abschluss als Volljurist eröffnen sich verschiedene Karrierechancen und gute Verdienstmöglichkeiten. Die Verdienstchancen von Juristen hängen nicht nur vom ausgeübten Beruf, sondern auch vom Bundesland und von der Berufserfahrung ab. Die Infografik gewährt einen groben Einblick darüber, was ein Jurist verdienen kann:

Infografik: Welches Studium lohnt sich finanziell am meisten? | Statista

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Volljuristen können in den folgenden Berufen arbeiten:

  • Notar: Ein Notar beurkundet vertragliche Vereinbarungen und kann ein Brutto-Jahresgehalt von ungefähr 70.000 Euro erzielen.
  • Rechtsanwalt: Ein Rechtsanwalt vertritt die Interessen seiner Mandanten und setzt sie mitunter auch vor Gericht durch. Er kann ein Brutto-Jahresgehalt von durchschnittlich 70.000 Euro erzielen.
  • Staatsanwalt: Ein Staatsanwalt prüft strafrechtliche Angelegenheiten und vertritt das öffentliche Interesse vor Gericht. Das Brutto-Jahresgehalt liegt im Schnitt bei 90.000 Euro.
  • Richter: Der Richter bereitet Gerichtsentscheidungen vor, führt die Akten und trifft vor Gericht eine Entscheidung, indem er das Urteil spricht. Er kann ein durchschnittliches Brutto-Jahresgehalt von 75.000 Euro erzielen.

Wie hoch das Brutto-Jahresgehalt tatsächlich ausfällt, hängt von den Jahren der Berufstätigkeit ab. Es kann über oder unter den vorgenannten Beispielen liegen. Bei den Beispielen wurde eine Berufstätigkeit von einer Dauer von fünf bis zehn Jahren angesetzt. Wer als Richter oder Staatsanwalt arbeiten möchte, benötigt hervorragende Noten beim Studium und ein überdurchschnittlich gutes Staatsexamen. In einer internationalen Top-Kanzlei ist in wenigen Einzelfällen schon ein Einstiegsgehalt von jährlich 100.000 Euro möglich.

Der Einstieg ist in jedem Fall mit einer finanziellen Durststrecke verbunden, denn zunächst erfolgt eine Tätigkeit im Rechtsreferendariat. Rechtsreferendare verdienen monatlich abhängig vom Bundesland 1.000 bis 1.500 Euro brutto.

Wer einen Bachelor- oder Masterabschluss hat, kann als Wirtschaftsprüfer, Rechtsberater oder Unternehmensberater arbeiten. Eine Tätigkeit als Wirtschaftsjurist ist in einem größeren Unternehmen oder bei einer Bank möglich. Auch hier ergeben sich gute Verdienstmöglichkeiten.

Verlauf eines Jurastudiums

Wie lange ein Jurastudium dauert, hängt von der Universität und vom Bundesland, aber auch vom eigenen Lerntempo ab. Werden das erste und das zweite Staatsexamen sowie das Referendariat eingerechnet, dauert ein Jurastudium mindestens 13 Semester. Das sind 6,5 Jahre.

Ein Jurastudium gliedert sich in die folgenden Abschnitte:

  • Grundstudium: Das Grundstudium dauert vier Semester. Juristische Basiskenntnisse werden in Rechtsgeschichte, Rechtsphilosophie und Rechtssoziologie vermittelt. Weiterhin erwerben die Studierenden Grundlagen im Zivilrecht, Strafrecht und öffentlichem Recht. Am Ende des Grundstudiums entscheiden Zwischenprüfungen über den weiteren Verlauf des Studiums.
  • Hauptstudium: Das Hauptstudium erstreckt sich über fünf bis sechs Semester. Das Wissen des Grundstudiums wird vertieft. Den Studierenden werden Einblicke in weitere Rechtsgebiete vermittelt. Weiterhin erfolgt eine Spezialisierung im Schwerpunktbereich. Je nach Studienordnung können Lehrveranstaltungen in einer Fremdsprache erfolgen. Ein Praktikum von mindestens drei Monaten muss absolviert werden.
  • Repetitorium: Das Repetitorium ist kein Muss, doch es ist sinnvoll und wird von den meisten Jurastudierenden absolviert. Es bereitet auf das erste Staatsexamen vor.
  • Erstes Staatsexamen: Das erste Staatsexamen kann nach einer Regelstudienzeit von zehn Semestern absolviert werden. Zumeist wird diese Regelstudienzeit jedoch überschritten.
  • Rechtsreferendariat: Das Rechtsreferendariat dauert zwei Jahre. Rechtsreferendare sammeln praktische Erfahrungen und bereiten sich auf das zweite Staatsexamen vor.
  • Zweites Staatsexamen: Das zweite Staatsexamen umfasst mehrere Klausuren. Je nach Bundesland gelten unterschiedliche Regelungen.

Inhalte eines Jurastudiums

Wer Jura studiert, macht sich mit den Prinzipien des Rechtsstaats vertraut und gewinnt Verständnis für die Systematik hinter den Gesetzestexten. Während des gesamten Studiums werden Kenntnisse in Zivilrecht, öffentlichem Recht und Strafrecht vermittelt. Zusätzlich erwerben die Studierenden Kenntnisse in speziellen Rechtsgebieten wie Familienrecht, Erbrecht, Arbeitsrecht und Sozialrecht, Europarecht, Handelsrecht und Steuerrecht.

Ablauf des Jura-Examens

Für die beiden Staatsexamina gelten je nach Bundesland unterschiedliche Regelungen. In der Regel nimmt beim ersten Staatsexamen die staatliche Prüfung in den Gebieten Zivilrecht, Strafrecht und öffentliches Recht 70 Prozent ein. Weitere 30 Prozent macht die universitäre Prüfung im Schwerpunktbereich aus. Das erste Staatsexamen kann fünf bis acht Klausuren umfassen.

Das zweite Staatsexamen umfasst sieben bis zehn Klausuren. Zusätzlich erfolgt ein Aktenvortrag über zehn Minuten mit einer Vorbereitungszeit von einer Stunde. Wer das zweite Staatsexamen erfolgreich absolviert hat, ist Volljurist.

Lernaufwand beim Jurastudium

Das Jurastudium zählt neben Medizin und Psychologie zu den anspruchsvollsten Studiengängen. Entsprechend hoch ist die Durchfallquote. Daher ist ein Jurastudium mit einem hohen Lernaufwand verbunden. In der Regel reichen zehn Semester nicht aus, um das erste Staatsexamen zu absolvieren. Der tägliche Lernaufwand mit Vorlesungen und Seminaren beträgt acht bis zwölf Stunden. Studierende müssen sich komplexe Inhalte aneignen. Eine berufliche Tätigkeit neben dem Studium oder persönliche Herausforderungen können die Studiendauer verlängern.

Tipps für das Jurastudium

Wer sein Jurastudium vereinfachen möchte, sollte die folgenden Tipps beachten:

  • Von Anfang an ist ein Studienplan wichtig. Er hilft, Verzögerungen zu vermeiden.
  • Selbstdisziplin ist unverzichtbar und vermeidet Verzögerungen.
  • Die Skripte für das Studium gut strukturieren oder sich vorgefertigte Zusammenstellungen von Skripten besorgen, um Zeit zu sparen.
  • Wer sich das Jurastudium vereinfachen möchte, kann bereits vor dem Studium Praktika in Kanzleien absolvieren.
  • Die Teilnahme an Repetitorien bereitet auf die Examina vor.

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