Kompetenz: Definition, Arten
Definition, Erklärung
Kompetenz ist in der Berufswelt ein wichtiger Faktor. Wer als kompetent wahrgenommen wird und sich durchsetzen kann, wird akzeptiert und klettert auf der Karriereleiter weiter.
Als Kompetenz werden einerseits Fähigkeiten und Fertigkeiten (Pädagogik und Psychologie) verstanden und andererseits Berechtigungen, Pflichten und Zuständigkeiten. Erpenbeck und von Rosenstiel definieren Kompetenzen als „Fähigkeiten von Menschen, sich in offenen und unüberschaubaren, komplexen und dynamischen Situationen selbstorganisiert zurechtzufinden.“ Heyse und Erpenbeck sprechen bei Kompetenzen als Selbstorganisations-Fähigkeiten. Dabei werden Kompetenzen „von Wissen im engeren Sinne fundiert, durch Regeln, Werte und Normen konstituiert, durch Interiorisationsprozesse personalisiert, als Fähigkeiten disponiert, durch Erfahrungen konsolidiert und aufgrund von Willen realisiert.“ Um die verschiedenen Kompetenzen einordnen zu können, wurde ein KompetenzAtlas entwickelt.
Danach werden 4 Kompetenzgruppen unterschieden, denen Teilkompetenzen zugeordnet sind:
- Personale Kompetenz (P)
- Loyalität
- Normativ-ethische Einstellung
- Glaubwürdigkeit
- Eigenverantwortung
- Aktivitäts- und Handlungskompetenz (A)
- Tatkraft
- Mobilität
- Ausführungsbereitschaft
- Initiative
- Sozial-kommunikative Kompetenz (S)
- Kommunikationsfähigkeit
- Kooperationsfähigkeit
- Beziehungsmanagement
- Anpassungsfähigkeit
- Fach- und Methodenkompetenz (F)
- Fachwissen
- Marktkenntnisse
- Planungsverhalten
- Fachübergreifende Kenntnisse
Darüberhinaus gibt es Teilkompetenzen im Mix, z.B. gehören zu Personaler Kompetenz – Sozial-kommunikative Kompetenz (P/S), Humor, Hilfsbereitschaft, Delegieren und Mitarbeiterförderung.
Mittlerweile wird der Kompetenzatlas von vielen Wissenschaftlern und Personalverantwortlichkeiten als Werkzeug genutzt, um die verschiedenen Kompetenzen zu systematisieren. Parallel dazu gibt es andere Zuordnungsmöglichkeiten, die verwendet werden.
Neben diesen Schlüsselkompetenzen wird häufig die Interkulturelle Kompetenz:
- Kennen der Besonderheiten der eigenen und anderer Kulturen
- Verständnis kultureller Zusammenhänge
- Interkulturelle Handlungskompetenz
und die emotionale Kompetenz genannt:
- Selbstbewussheit
- Selbstmotivation
- Selbststeuerung
- Soziale Kompetenz
- Empathie
Kompetenz drückt sich aus durch verbale und nicht verbale Kommunikation. Zu unterscheiden von Kompetenz sind Qualifikationen. Diese sagen zunächst nichts über Kompetenzen aus, also über die tatsächliche Fähigkeit, in offenen, komplexen, problematischen Situationen selbstorganisiert handeln zu können.
Leider wird im Alltag mittlerweile der Begriff „Kompetenz“ in den verschiedensten Zusammenhängen verwendet, so dass eine Abgrenzung hinsichtlich Fähigkeit, Fertigkeit oder eben Qualifikation schwierig wird. So gibt es auch die verschiedensten Kompetenzzentren und Kompetenz-Netzwerke für die unterschiedlichsten Dinge.
Tipps, Checkliste
- Nutzen Sie die verschiedenen Möglichkeiten, Kompetenzen zu erwerben und zu verbessern. Das kann durch Schulungen, Weiterbildung, Feedback, Selbstreflexion, Coaching, Mentoring oder autodidaktisch erfolgen
- Trainieren Sie Ihre Fähigkeiten
- Lassen Sie sich nicht täuschen: Kompetent ist nicht jemand, weil er kompetent wirkt. Eine Beurteilung der tatsächlichen Kompetenz ist schwierig, da sie nicht bewertet werden kann
- Daraus folgt, dass nur die wahrgenommene Kompetenz bewertet werden kann. Durch verschiedene Techniken lässt sich diese verbessern
- Schnelles Sprechen mit deutlicher Aussprache wirkt kompetent
- Lernen Sie Techniken und Strategien, um einerseits Ihre Kompetenz zeigen zu können und andererseits um Inkompetenz Anderer zu erkennen
Informationsquellen
- Competenzia – Software für Kompetenzmanagement
- [werner stangl]s arbeitsblätter: Soziale Kompetenz – Begriffsbestimmung
Literatur
- Kompetenztraining von Volker Heyse und John Erpenbeck
- Die Kunst, Kompetenz zu zeigen von Jack Nasher-Awakemian
- Das geheime Wissen der Personalchefs von Hedwig Kellner
- Handbuch Kompetenzmessung von John Erpenbeck und Lutz von Rosenstiel
- Grundstrukturen menschlicher Kompetenzen von Volker Heyse, John Erpenbeck und Stefan Ortmann