Burnout: Symptome und Therapie
Definition, Erklärung
Die verschiedenen Definitionen weisen dem Begriff „Burn-out“ folgende Merkmale zu:
- Zustand der Frustration und körperlichen, emotionalen und geistigen Erschöpfung
- v.a. bei Personen, die intensiv mit anderen Menschen zusammen sind und sich dabei psychisch und physisch so verausgaben, dass sie
- keine Kraft und Motivation mehr haben, um ihre Arbeit wie gewohnt fortsetzen zu können
Beim Burn-out entsteht zunehmend ein Ungleichgewicht zwischen den Anforderungen und der Belastbarkeit einer Person. Gefährdet sind Personen, die :
- besonders engagiert sind und sich für eine Sache begeistern („Nur wer für das, was er tut, brennt, kann auch ausbrennen“)
- sehr ehrgeizig sind und hohe Erwartungen an sich stellen
- ihre eigenen Belastbarkeitsgrenzen nicht akzeptieren
- persönliche Bedürfnisse und Interessen zurückstellen
- neue Arbeitsaufträge übernehmen
- nach Lob und Anerkennung streben
Stadien und Symptome des Burn-out-Syndroms:
- Aus Leistungsstreben wird Leistungszwang
- Statt Delegation erhöhter Einsatz
- Einsatz von Suchtmitteln, wie Alkohol, Rauchwaren, Kaffee und Medikamenten zur Befriedigung eigener Bedürfnisse und gegen Schlafstörungen
- Energiemangel und Fehlleistungen wie Unpünktlichkeit, Unzuverlässigkeit usw.
- Umdeutung von Werten: verschobene Prioritäten, Umwertung von Zielen, Abstumpfung
- Verdrängung von Problemen: Abkapseln, Zynismus, Aggresivität, Intoleranz. Deutliche Leistungseinbußen, körperliche Beschwerden
- Orientierungs- und Hoffnungslosigkeit neben Entfremdung. Zunehmende Ersatzbefriedigung in Drogen
- Starke Verhaltensänderungen
- Gefühl, nur noch zu funktionieren
- Innere Leere: Angst, Panikattacken, Phobien
- Depression bis hin zu Suizidgedanken
- Völlige Erschöpfung mit Herz-, Kreislauf- oder Magen-Darm-Erkrankungen
Nicht nur Personen in sozialen Berufen sind bedroht, sondern mittlerweile erkranken viele Personen im Büro. Manager der mittleren Ebene, IT-Fachleute in ausufernden Projekten mit harten Deadlines und Selbstständige sind genauso betroffen wie Menschen, die im Beruf oft Frust erleben, wie Ärzte oder Lehrer. Sie sind besonders betroffen von Überbelastung, fehlender Eigenständigkeit und mangelnder Anerkennung. Insgesamt sind in Deutschland mindestens 300.000 Menschen vom Burnout betroffen. Als Gründe werden genannt:
- Überbelastung
durch Zeitdruck, Überforderung, Entscheidungsdruck führt zu permanentem Gestresstsein - Fehlende Autonomie und Eigenverantwortung
durch starke Hierarchien und Kontrolle führt zu Demotivation, Nichtausschöpfung vorhandener Potentiale, Unzufriedenheit der Mitarbeiter - Fehlende Belohnung und Anerkennung
durch Mangel an Wertschätzung führt zu fehlender Identifikation der Mitarbeiter mit dem Unternehmen
Tipps, Checkliste
Mitarbeiter:
- Halten Sie inne in Zeiten höchster Belastung und werden sie sich des Problems bewußt
- Setzen Sie Prioritäten
- Achten Sie auf ein gutes Zeitmanagement mit der Planung von Ruhephasen
- Seien Sie aufmerksam zu sich. Überdenken Sie Ihre Lebensgestaltung und Ihre Ziele. Geben Sie nicht die Kontrolle über Ihr Leben ab
- Sagen Sie „Nein“ und fordern Sie Unterstützung an, wenn Sie mit neuen Aufgaben konfrontiert werden
- Machen Sie Pausen
- Schaffen Sie sich Handlungsspielräume durch entsprechend definierte Zielvereinbarung und großzügige Auslegung der Vorgaben
- Achten Sie auf Erfolge und feiern Sie diese mit Kollegen oder Projektmitgliedern
- Erkennen Sie Ihre eigenen Grenzen und Möglichkeiten. Legen Sie Ihr Arbeitstempo selbst fest
- Lernen Sie zu delegieren
- Pflegen Sie Ihre sozialen Kontakte und seien Sie Äußerungen gegenüber offen, die auf eine „Veränderung“ Ihrer Person hinweisen
- Suchen Sie professionelle Hilfe in Form einer Psychotherapie, die dabei hilft, die eigene Leistungsfähigkeit besser einzuschätzen und Überforderungen zu verhindern
- Achten Sie auf eine optimale Work-Life-Balance, auf gesunden Stress und auf Ihre Gesundheit
- Berücksichtigen Sie in Ihrem Zeitmanagement Regenerierungsphasen und Zeiten für sich selbst, in denen Sie Ihren Interessen wie Sport, Musik, Hobbies nachgehen. Wichtig ist dabei, Abstand zur Arbeit zu finden und die Aufgaben aus einem anderen Blickwinkel zu sehen
- Ein Team sollte jedem einzelnen an seine Fähigkeiten angepasste Aufgaben stellen ohne Über- und Unterforderung und sich realistische Ziele stecken. Der Kommunikation kommt daher eine besondere Bedeutung zu
- Überlegen Sie, ob Sie durch Ansätze von Downshifting Ihre Situation verbessern und verändern können
Führungskräfte:
- Seien Sie sich Ihrer Rolle als Vorbild bewußt
- Erklären Sie Ihren Mitarbeitern den Sinn und den Wert Ihrer Arbeit für das Unternehmen
- Delegieren Sie gleichmäßig
- Sprechen Sie Lob und Anerkennung aus
- Geben Sie Ihren Mitarbeitern Freiräume und Gestaltungsmöglichkeiten
- Bieten Sie Telearbeitsplätze an
Informationsquellen
Literatur
- Das Burnout-Syndrom von Matthias Burisch. Gelesen von MWonline
- Chefs am Limit von Gerhard Nagel. Eine Buchbesprechung finden Sie bei MWonline
- Erfolgreich ohne auszubrennen. Das Burnout-Buch für Frauen von Dagmar Ruhwandel. MWonline bietet dazu eine Buchbesprechung