Ausbildung und Weiterbildung zum Fachwirt

Definition, Erklärung

Ein Fachwirt ist ein erfolgreicher Absolvent einer betriebswirtschaftlichen Weiterbildung. Fachwirte gibt es inzwischen in fast jeder Branche. Die Ausbildung orientiert sich an den Richtlinien des Berufsbildungsgesetzes (BBiG). Voraussetzung für eine Weiterbildung zum Fachwirt sind eine abgeschlossene Berufsausbildung und eine mehrjährige Berufspraxis. Abitur, Fachhochschulreife oder gar Studium sind nicht notwendig.

Eine Weiterbildung zum Fachwirt kann bei öffentlichen und privaten Bildungsträgern absolviert werden. Auch E-Learning-Kurse sind möglich. Die Prüfung wird jedoch immer von der ortsansässigen Industrie- und Handelskammer (IHK) oder einer Handwerkskammer abgenommen. So ist sie deutschlandweit anerkannt. Um die Prüfung machen zu können, ist ein Lehrgang nicht zwingend erforderlich. Der Fachwirt-Titel ist mit einer Meisterprüfung im handwerklichen Bereich gleichzustellen.

Die Ausbildung ist stark auf die berufliche Praxis ausgerichtet und vermittelt neben generellen betriebswirtschaftlichen Kenntnissen branchenspezifisches Wissen.

Aufbauend auf einer bestandenen Abschlussprüfung zum Fachwirt kann eine Weiterbildung zum Geprüften Betriebswirt erfolgen durch die IHK (Industrie- und Handelskammer) oder HWK (Handwerkskammer).

Die Kosten für eine Fachwirt-Weiterbildung betragen je nach Branche zwischen 1.500 und 6.000 Euro. Zur Finanzierung gibt es einige Bildungsfonds bzw. Bildungskredite. Häufig übernimmt auch der aktuelle Arbeitgeber einen Teil der Kosten. In Teilzeit dauert die Weiterbildung zwischen 12 und 18 Monaten, bei e-Learning-Kursen und in Vollzeit rund sechs Monate. Bei der Vollzeitausbildung muss aber die aktuelle Arbeitsstelle aufgegeben werden.

Neben einem beruflichen Aufstieg kann der Fachwirtabschluss auch in die Selbstständigkeit führen. Zumindest trägt der Titel jedoch zur Festigung der aktuellen Position bei. Nicht selten hebt der Arbeitgeber auch das Gehalt des Arbeitnehmers bei einem erfolgreichen Abschluss an. Fachwirte finden sich im mittleren Management der jeweiligen Branchen. Ihre Aufgaben sind vor allem planende, organisierende, kaufmännnische und produktionsüberwachende Tätigkeiten, aber auch im Vertrieb und in der Beratung.

Die Fachrichtungen zum Fachwirt sind vielfältig. Sie können sein:

  • Automobil-Fachwirt
  • Verwaltungsfachwirt
  • Handelsfachwirt
  • Fachwirt im Gastgewerbe
  • Technischer Fachwirt
  • Leasing-Fachwirt
  • Verlagsfachwirt
  • Baufachwirt
  • Fachwirt in der Alten- und Krankenpflege
  • Immobilienfachwirt
  • Versicherungsfachwirt
  • Justizfachwirt
  • Veranstaltungsfachwirt
  • Verkehrsfachwirt
  • Fachwirt für Facility Management
  • Fachwirt für Gebäude-Management
  • Fachwirt für Werbung und Kommunikation
  • Versicherungsfachwirt
  • Tourismusfachwirt
  • Steuerfachwirt
  • Fachwirt Rechnungswesen/Controlling
  • Medienfachwirt
  • Marketingfachwirt
  • Fachwirt Online-Marketing
  • Industriefachwirt
  • Fitnessfachwirt
  • Finanzfachwirt
  • Fachwirt für Organisation und Führung
  • Fachwirt für Gesundheit und Soziales
  • Dienstleistungsfachwirt
  • Bankfachwirt

Tipps, Checkliste

  • Überlegen Sie sich, ob statt eines betriebswirtschaftlichen Studiums die Weiterbildung zum Fachwirt für Sie sinnvoll ist
  • Nachdem es praktisch für jede Branche mindestens einen fachspezifischen Fachwirt gibt, sollten Sie Ihre weitere Ausbildung daran ausrichten, in welcher Branche Sie arbeiten (wollen)

Informationsquellen

Literatur

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