Arbeitsmarkt: Definition und Erklärung
Der Arbeitsmarkt ist der Markt für Arbeit, auf dem Angebot und Nachfrage aufeinandertreffen. Private Haushalte bieten die Arbeit an, während die Nachfrage nach Arbeit von den öffentlichen Haushalten und privaten Unternehmen kommt. Die Arbeit ist ein Produktionsfaktor.
Der Produktionsfaktor Arbeit in Kombination mit den Produktionsfaktoren Realkapital und Boden bildet die Grundlage für die einzel- und gemeinschaftliche Produktion und für die Wertschöpfung. Für die meisten Menschen ist die Arbeit die Haupteinnahmequelle und ein wichtiger Faktor für Selbstwertgefühl und Status. Die Arbeit ist nicht von den Menschen zu trennen, die sie als Arbeitskräfte erbringen. Da die Arbeit an den Menschen gebunden ist, nimmt der Arbeitsmarkt verglichen mit anderen Faktormärkten eine Sonderstellung ein.
Definition für den Arbeitsmarkt
Menschen bieten auf dem Arbeitsmarkt ihre Arbeitskraft über eine bestimmte Arbeitszeit und mit einer bestimmten Qualifikation an, während Unternehmen und öffentliche Haushalte die Arbeitskraft nachfragen. Die Arbeitnehmer können frei über ihre Arbeitskraft verfügen und sie gegen ein Arbeitsentgelt an die Arbeitgeber verkaufen. Unter der Anweisung des Arbeitgebers stellen die Arbeitnehmer Güter her oder erbringen Dienstleistungen. Sie benutzen dafür zumeist die Rohstoffe und Arbeitsmittel, die ihnen vom Arbeitgeber zur Verfügung gestellt werden. Ein Arbeitsverhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer wird durch den Arbeitsvertrag begründet.
Was ist der deutsche Arbeitsmarkt?
Der deutsche Arbeitsmarkt ist durch Angebot und Nachfrage nach Arbeitskraft in Deutschland geprägt. Nach Angaben des Statistischen Bundeslandes waren im September 2023 in Deutschland 46,19 Menschen erwerbstätig. Das ist der bisherige Höchststand der Beschäftigung in Deutschland. Ein Jahr zuvor, im November 2022, waren nur 45,9 Millionen Menschen in Deutschland erwerbstätig.
Gestützt wird der Arbeitsmarkt in Deutschland durch Fachkräfte aus dem Ausland. Sie machen den Zuwachs auf dem deutschen Arbeitsmarkt im Vergleich zum Vorjahr aus. Trotz der Fachkräfte aus dem Ausland herrscht auf dem deutschen Arbeitsmarkt noch immer Fachkräftemangel.
Auf dem deutschen Arbeitsmarkt gibt es mehrere Erwerbsformen:
- Vollzeitbeschäftigung: Die Nachfrage nach Vollzeitbeschäftigten auf dem deutschen Arbeitsmarkt steigt. Es gab auf dem deutschen Arbeitsmarkt im Jahr 2022 ungefähr 2 Millionen Vollzeitbeschäftigte mehr als noch vor 15 Jahren.
- Teilzeitbeschäftigung: Eine wichtige Rolle spielt auf dem deutschen Arbeitsmarkt die Teilzeitbeschäftigung, vor allem bei Teilzeit von mehr als 20 Stunden in der Woche. Seit einigen Jahren ist die Zahl der Teilzeitbeschäftigten in Deutschland rückläufig. Werden die Teilzeitkräfte näher an Vollzeit gebracht, indem ihre Wochenarbeitszeit verlängert wird, kann die Fachkräftelücke verkleinert werden.
- Minijob: Menschen mit einem Minijob sind geringfügig beschäftigt und üben die Tätigkeit mitunter im Nebenerwerb aus. Ein geringfügiges Beschäftigungsverhältnis kann eine Teilzeit- oder Vollzeitstelle nicht ersetzen. Arbeitgeber müssen bis zu einem monatlichen Einkommen von 520 Euro keine Sozialabgaben für die geringfügig Beschäftigten zahlen.
- Befristet Beschäftigte: Für viele Arbeitgeber ist es leichter, ihren Arbeitnehmern befristete Stellen anzubieten, da für sie mehr Flexibilität gewährleistet ist. Der Anteil der befristet Beschäftigten an allen Beschäftigungsverhältnissen in Deutschland lag 2022 bei nur 1,5 Prozent. Ein befristetes Arbeitsverhältnis kann in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis umgewandelt werden.
- Zeitarbeit: Bei Zeitarbeit handelt es sich um eine vollwertige sozialversicherungspflichtige Beschäftigung. Zeitarbeitnehmer bieten für Unternehmen Flexibilität, da sie Personalengpässe überbrücken und betriebsbedingte Kündigungen vermeiden können.
Wie setzt sich der Arbeitsmarkt zusammen?
Der Arbeitsmarkt setzt sich in Deutschland aus einem ersten und einem zweiten Arbeitsmarkt zusammen:
- Erster Arbeitsmarkt: Der erste Arbeitsmarkt ist der normale Arbeitsmarkt, der ohne staatliche Subventionen, Förderungen und andere politische Maßnahmen auskommt. Die einzigen Teilnehmer am ersten Arbeitsmarkt sind Arbeitnehmer und Arbeitgeber.
- Zweiter Arbeitsmarkt: Der zweite Arbeitsmarkt wurde künstlich geschaffen und wird durch staatliche Mittel subventioniert und reguliert. Er soll Menschen, die auf dem freien Arbeitsmarkt nur geringe oder keine Chancen haben, den Weg in den ersten Arbeitsmarkt erleichtern. Der zweite Arbeitsmarkt ist durch Maßnahmen zur Schaffung von Arbeitsplätzen gekennzeichnet, darunter Zugang zu Qualifizierungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten und Förderung verschiedener Leistungen wie Bewerbungscoachings.
- Dritter Arbeitsmarkt: Einen dritten Arbeitsmarkt gibt es nur in wenigen Regionen in Deutschland. Mit staatlich geförderten Maßnahmen soll er schwer vermittelbaren Langzeitarbeitslosen den Einstieg in ein Arbeitsverhältnis erleichtern. Der dritte Arbeitsmarkt soll auch Geflüchteten helfen, in ein Arbeitsverhältnis zu kommen. Der Zugang der Geflüchteten zum Arbeitsmarkt ist von deren aufenthaltsrechtlichem Status abhängig.
Was beeinflusst den Arbeitsmarkt?
Der Arbeitsmarkt wird von Angebot und Nachfrage geprägt. Verschiedene Faktoren beeinflussen den Arbeitsmarkt:
- Allgemeine wirtschaftliche Lage: Die allgemeine wirtschaftliche Lage in Deutschland, aber auch global wirkt sich auf den Arbeitsmarkt aus. Bei sinkendem Einkommen der Bevölkerung sinkt die Nachfrage nach Gütern, was sich negativ auf den Arbeitsmarkt auswirkt. Ist hingegen die Nachfrage nach Gütern hoch und die allgemeine wirtschaftliche Lage gut, gibt es wenige Arbeitslose.
- Arbeitsmarktpolitik: Die Arbeitsmarktpolitik der Bundesregierung kann mit verschiedenen Maßnahmen die Beschäftigung fördern. Dazu gehören auch die Erhöhung des Mindestlohns und die Erhöhung des Renteneintrittsalters.
- Strukturwandel in der Wertschöpfungs- und Beschäftigungsstruktur: Die Wertschöpfungs- und Beschäftigungsstruktur kann sich vom produzierenden Gewerbe verstärkt zum Dienstleistungssektor verändern, was sich auch auf den Arbeitsmarkt auswirkt.
- Weltpolitische Situation: Die weltpolitische Situation, beispielsweise Kriege, Einwanderung und Sanktionen, wirken sich auf den Arbeitsmarkt aus.
- Technischer Fortschritt: Der technische Fortschritt, verbunden mit der Digitalisierung und mit Künstlicher Intelligenz, kann die Zahl der Beschäftigten verringern oder das Verhältnis auf dem Arbeitsmarkt verschieben. So sind beispielsweise mehr Menschen in der Verwaltung als in der Produktion tätig.
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