Bewerbungsgespräch oder Vorstellungsgespräch richtig führen

Definition, Erklärung

Auf eine erfolgreiche schriftliche Bewerbung mit Lebenslauf und Anschreiben oder eine Onlinebewerbung erfolgt normalerweise eine Einladung zum Vorstellungsgespräch. In einigen Fällen wird auch ein Assessment Center vorgeschaltet. Dieses Gespräch stellt die einmalige Chance dar, einen zukünftigen Arbeitgeber so von sich zu überzeugen, dass eine Einstellung folgen kann. Mit der Einladung wurde Ihnen signalisiert, dass Ihre Bewerbung in eine engere Auswahl gefallen ist, dass gewisses Interesse an Ihnen besteht, so dass das Unternehmen oder die Institution Sie kennen lernen möchte. Doch weiterhin gibt es mehrere Bewerber, mit denen Sie konkurrieren. Umso wichtiger ist es, diese Chance, sich zu präsentieren, sich letztendlich zu „verkaufen“, bestmöglich zu nutzen.

Im Interview treffen Sie auf 5 Fragearten:

  • Faktenfrage
    Klärung von Details mit Erwartung, dass diese kurz und prägnant beantwortet werden
  • Erzählfrage
    Hintergrund ist, wie gut Sie mit anderen in Gespräch kommen können und deren Aufmerksamkeit für sich gewinnen
  • Bewertungsfrage(n)
    Klärung, inwieweit Sie eigene Meinungen vertreten
  • Einschätzfrage
    Sinn ist, sich Gedanken über Trends und zukünftige Entwicklungen zu machen
  • Handlungsfrage
    Hintergrund ist, wie Sie Probleme angehen, analysieren und lösen. Rechnen Sie hier auch mit „kritischen“ Fragen, z.B. nach einer Schwangerschaft oder nach der religiösen Zugehörigkeit. Es geht dabei v.a. darum herauszufinden, wie Sie mit solchen Fragen umgehen, weniger um den Inhalt

Die Phasen eines Bewerberinterviews sind:

  • Small-talk oder Warming up
  • Erläuterung des Gesprächsverlaufs
  • Darstellung der zu besetzenden Position und des Unternehmens
  • Kennenlernen des Bewerbers, anhand des Lebenslaufs
  • Interview mit Feststellung der Kompetenzen
  • Detaillierung der zu besetzenden Position mit Ziel- und Aufgabenbeschreibung
  • Vergleich der vorhandenen Kompetenzen mit den erforderlichen Kompetenzen der zu besetzenden Stelle
  • Klärung der Defizite und Besprechung, wie Kompetenzen erworben werden können
  • Vertragsverhandlung

Tipps, Checkliste

  • Bereiten Sie sich gründlich vor. Dazu gehören Informationen über das Unternehmen, die Branche und über die Arbeitsstelle
  • Überlegen Sie sich im Vorfeld Antworten auf Standardfragen nach Gehaltsvorstellungen, persönliche Zielen, Schwächen und Stärken
  • Notieren Sie sich Fragen, die sich im Zusammenhang mit dem Unternehmen, der Abteilung, dem Arbeitsplatz, der Unternehmensstruktur usw. ergeben und die Sie nicht durch eine Internet-Recherche beantwortet bekommen
  • Nehmen Sie Ihre Unterlagen mit, wie Bewerbung, Lebenslauf, Zeugnisse, Informationen zum Unternehmen, evt. Arbeitsbeispiele
  • Seien Sie auf alle Fälle pünktlich. Kalkulieren Sie die Anfahrt großzügig
  • Kleiden Sie sich entsprechend der Branche, zu der das Unternehmen gehört und entsprechend der Stelle, auf die Sie sich bewerben
  • Merken Sie sich gut die Namen Ihrer Gesprächspartner. Wenn Sie diese nicht verstanden haben, fragen Sie nach und notieren Sie sich die Namen
  • Bleiben Sie im Gespräch authentisch. Nichts wirkt lächerlicher als wenn Sie eine Rolle spielen. Bedenken Sie, auch wenn Ihr schauspielerisches Talent unentdeckt bleibt und Sie die Stelle daraufhin bekommen, werden Sie in der Probezeit entsprechend Ihrer tatsächlichen Persönlichkeit wahrgenommen. Wenn diese dann nicht passt, überstehen Sie die Probezeit nicht und haben wertvolle Zeit verloren, eine passende Stelle zu finden
  • Versuchen Sie Ihre Nervosität in den Griff zu bekommen. Nervosität ist in dieser Situation normal. Atmen Sie gut durch und konzentrieren Sie sich auf Ihren Gesprächspartner. Wenn gar nichts hilft, stellen Sie sich Ihr Gegenüber am Strand, in der Badewanne, auf dem Fußballplatz vor. Das wird Sie automatisch entspannen und zum Lächeln bringen
  • Stellen Sie sich auf Ihre Gesprächspartner so gut wie möglich ein und versuchen Sie, gleiche Interessen, Vorlieben oder Bekannte zu finden. Manche Stelle wurde schon aufgrund eines gemeinsamen Hobbies oder dem Besuch der gleichen Hochschule vergeben
  • Antworten Sie auf alle Fragen sachlich, freundlich und offen. Vertreten Sie Ihre Meinung, wenn Sie danach gefragt werden
  • Das Gespräch erfordert höchste Konzentration. Lassen Sie sich daher bei Ihren Antworten Zeit und denken Sie lieber etwas länger nach, bevor Sie etwas hervorsprudeln, das unüberlegt ist
  • Machen Sie sich Notizen
  • Stellen auch Sie Ihre Fragen nach dem Unternehmen und dem vorgesehenen Arbeitsplatz. Damit zeigen Sie Interesse, erhalten weitere Informationen und eine kleine Verschnaufpause, da Sie aus der Rolle des Antwortenden in die des Zuhörenden schlüpfen
  • Bedanken Sie sich bei Ihren Gesprächspartnern am Ende für das Gespräch und zuhause nochmals schriftlich, wobei Sie möglichst persönlich nochmals auf das Gespräch eingehen. Verwenden Sie keinen Standardbrief. Erwähnen Sie nochmals, warum Sie an dem zu besetzenden Arbeitsplatz interessiert sind
  • Wenn Sie trotz guter Vorbereitung und gutem Gesprächsverlauf die Stelle nicht bekommen, suchen Sie nicht die „Schuld“ bei sich. Ziel eines Vorstellungsgespräches ist es in erster Linie, festzustellen, inwieweit Bewerber mit dem Unternehmen, der Führungskraft und dem zu besetzenden Arbeitsplatz zusammen passen
  • Notieren Sie sich nach dem Vorstellungsgespräch Fragen, die Sie unvorbereitet getroffen haben und überlegen Sie sich die Antworten für ein nächstes Gespräch
  • Machen Sie sich eine Gesprächsnotiz und notieren Sie sich neben dem Inhalt alles, was Ihnen aufgefallen ist. Dazu gehören auch wie Sie selbst das Gespräch empfunden haben, wie Sie sich wahrgenommen haben und was Sie das nächste Mal besser machen wollen

Informationsquellen

  • wiwi-treff.de
    mit weiteren Unterthemen
  • berufswahl-tipps.de
    besonders für Schüler und Berufseinsteiger, weitere Links

Literatur

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